Endlich. Jetzt kommt das furiose Finale, das Review. Der Koloss wartet schon auf seinen Umbau, aber vorher für euch ein schönes detailliertes Review. Weil das Set ein Klon des Lego-Sets 75827 ist, werde ich einiges von diesem schreiben. Machts euch gemütlich an den Endgeräten, denn es heißt nun: Die Geister, die ich rief.
Eine total unbekannte Marke, die Steine von Qun Long (Lele, Zhegao, BlueBrixx und weitere), komplett abgekupfert vom Dänen, eine etwas andere Anleitungsart – das sind mal die Stichworte zu dem Set. Aber es gibt und gab weit mehr beim Dänen:
Ghostbusters-Sets bei Lego
Es hat ja bei Lego nicht nur ein Set gegeben zum Thema Ghostbusters, sondern mehrere. Nicht zusammen als eine große Setreihe, daher fliege ich mal nur an, was genau bei Lego dazu gab. Neun Sets zwischen 2014 und 2020:
2014
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Setnummer | 21108 |
Setname | Ghostbusters Ecto-1 |
Franchise | Ideas |
2016
Für eine bessere Lesbarkeit auf dem Smartphone (55% der Leser sind am Smartphone unterwegs) ist die Tabelle geteilt:
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Setnummer | 71228 | 71233 | 71241 |
Setname | Level Pack – Ghostbusters | Fun Pack – Ghostbusters | Fun Pack – Ghostbusters |
Franchise | Dimensions Wave 3 | Dimensions Wave 4 | Dimensions Wave 5 |
Foto | |||
Setnummer | 71242 | 75828 | 75287 |
Setname | Story Pack – Ghostbusters | Ecto-1 & 2 | Firehouse Headquarters |
Franchise | Dimensions Wave 6 | Ghostbusters | Ghostbusters |
2018
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Setnummer | 41622 |
Setname | Peter Venkman & Slimer |
Franchise | Brickheadz |
2020
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Setnummer | 10274 |
Setname | Ghostbusters ECTO-1 |
Franchise | Ghostbusters |
Bitte sehr, ein Streifzug zu allen Sets, die Lego zum Thema Ghostbusters herausgebracht hat, es gibt noch unzählige Mods und Mocs zu der Thematik, aber das würde den Rahmen an dieser Stelle exorbitant sprengen.
Es war gar nicht so leicht, Bilder mit korrekten Lizenzen zu finden, daher verzeiht mir bitte, wenn nicht zu jedem Set ein Bild gezeigt werden kann. Einfach so nutzen ohne Erlaubnis oder eben Lizenz ist nicht drin. Ich schlaf gern nachts durch und mag keine Post von Anwälten.
Nein, ich habe nicht das Bedürfnis, die Setreihe zu vervollständigen. Erstens bin ich nicht der Ghostbusters-Fan und zweitens… Der Klon vom Geisterjäger Hauptquartier dient ja eh nur als Teileträger für den kommenden Mod.
Hardfacts der Anleitung
- 207 Seiten (no frills!)
- 28,5 × 21,5 × 0,8 cm und aufgeklappt ca. 56 × 21,5 cm
- 600 Bauschritte
- 15 Bauabschnitte
- Klebstoffgebunden aus Papier
- Farbdruck
- Zu verbauende Teile werden farbig dargestellt, vorhergehende Bauschritte ausgegraut oder ausgebläut (Wobei Drucke sind noch farbig dargestellt sind)
Dieses Set hat 39 Farben im Einsatz:
- Schwarz
- Blau
- Bright Green (ein Teil, die Blume auf dem Schreibtisch in der Halle)
- Bright Light Orange (Kennzeichen vom Ecto-1)
- Bright Pink (einmal als 1×1 Rundfliese)
- Dark Blue
- Dark Bluish Gray
- Light Bluish Gray
- Dark Green
- Grün
- Dark Orange
- Orange
- Dark Purple
- Dark Red (in schieren Mengen!)
- Rot
- Dark Tan
- Tan
- Flat Silver
- Light Nougat (Der Kopf vom Schlüsselmeister)
- Medium Nougat
- Lime (nur zwei Teile, aber Lime? 🤢)
- Medium Azure
- Medium Blue
- Metallic Gold
- Pearl Gold
- Reddish Brown (nicht gerade wenig)
- Sand Green (nur insgesamt acht Teile, viel zu wenig)
- Transblack
- Transbrightgreen
- Transclear
- Transdarkpink
- Transgrün
- Translightblue
- Transblau
- Transneonorange
- Transorange
- Transrot
- Weiß
- Gelb
Es gibt durchaus kleine Farbunterschiede im Set zwischen den Klon und dem Original, hierzu dann später näheres unter Kopierfehler.
Genauere Info zur Anleitung, auch der direkte Vergleich mit der dänischen Bauanleitung könnt ihr im zweiten Teil der Artikelreihe einsehen (Klick).
Geschichten einer alten Feuerwache
Oh, das wird länger dauern. Wenns ihr nicht so auf Geschichtsunterricht steht, dann wischt oder scrollt schnell runter. Ich unterteile es in zwei Teile, eins über das Gebäude selbst im echten Leben und über die Rolle dessen in den zwei Filmen von 1984 (Ghostbusters) und 1989 (Ghostbusters II).
Die echte Feuerwache aus New York City
Hook & Ladder Company 8 Firehouse, 14 North Moore St, NY 10013 New York City, USA (Klick). Das ist die vollständige Anschrift des Gebäudes, welches seit 1903 am heutigen Standort gebaut wurde im Architekturstil namens Beaux-Arts (Bekanntere Gebäude in Deutschland: Laeiszhalle und Budge-Palais, beide in Hamburg). Erst mit der Vereinigung der fünf New Yorker Bezirke im Jahr 1898 wurde die heutige Feuerwehr von New York (NYFD) gegründet. Mit der Entwicklung dieser größeren, zentraleren Truppe erhielt Hook and Ladder 8 1903 ein brandneues Feuerwehrhaus, welches vorher ganz anders aussah als heute.
Das neue Gebäude, das seinerzeit vom damaligen Gebäuderoberrat der Stadt New York, Alexander H. Stevens, entworfen wurde, war eines der ersten Feuerwehrhäuser dieser Art in der Stadt, was einzig und allein als Feuerwehrgebäude dienen sollte. Stevens prägende Feuerwehrgebäudegestaltung hatte hohe Fensterbänke auf jeder Etage und ein zentrales, gewölbtes Portal im Erdgeschoss, das den Zugang zum Fahrzeug ermöglichte. Das neue Gebäude von Hook and Ladder 8 war eben eines der ersten Gebäude, das das motorisierte Feuerwehrfahrzeug als zentrales Werkzeug in den Mittelpunkt stellte und mit einem dekorativen Gesims über der Fahrzeugeinfahrt verziert wurde. Als Neubau im Jahr 1903 war es doppelt so groß wie heute, mit zwei Toren. Das Feuerwehrhaus wurde 1913 auf seine heutigen Abmessungen verkleinert, als die Varick Street erweitert wurde, die das Gebäude zu einer Verkleinerung zwang.
Weniger schönes Details ist neben der Nutzung als Kulisse für die Geisterjägerfilme folgende Trivia: Am 11. September 2001 gehörte der Löschzug zu den ersten vor Ort an den Zwillingstürmen. Im Jahr 2011 drohte die Schließung des Feuerwache, nachdem die Stadtverwaltung die Schließung von zwanzig Feuerwachen geplant hatte um Geld zu sparen. Jedoch konnte das durch eine öffentlich sehr wirksame Kampagne abgewendet werden, welche vom späteren Bürgermeister Bill de Blasio und dem Schauspieler Steve Buscemi (letzterer von 1980 bis 1984 ausgebildeter New Yorker Feuerwehrmann) unterstützt wurde. In den Jahren 2016 bis 2018 wurde es für 6 Millionen US-Dollar renoviert.
Man findet heute in der Haupthalle das Logo der Geisterjäger als Andenken an die Filme und sonst ist es durchaus ein gefragtes Touristenziel in New York City.
Vielleicht noch ein paar Worte zum Stadtteil, wo das Gebäude sich befindet. Tribeca („Triangle Below Canal Street“ oder deutsch: Dreieck unterhalb der Kanalstraße) wurde heftig in den 1990ern gentrifiziert und war vormals bis in die 1980er ein durch Industrie geprägter Stadtteil. Der Strukturwandel hat sich auch in Tribeca dadurch bemerkbar gemacht, was auch in den Ghostbuster-Filmen zwischen 1984 und 1989 indirekt zu spüren ist.
Als Hauptquartier der Geisterjäger (Obacht, Spoiler!)
Gerade noch den Übergang zu den Ghostbusters hingbekommen 😊. Das vorhin näher beleuchtete Feuerwehrgebäude diente im Jahre 1984 für den ersten Film der Reihe als Außenkulisse, die Innenaufnahmen wurden in der Fire Station No. 23 gedreht, einem ehemaligen Gebäude des Los Angeles Fire Departments (LAFD).
Die Geschichte im Film: Als die drei Geisterjäger mit dem Makler die Station besichtigten, hielt Egon Spengler das Gebäude für inakzeptabel, da es grundsätzlich in einem maroden Zustand war, keine akzeptable Verkabelung für die Technikansprüche hatte und sich in einer schlechten Nachbarschaft befand (Wir erinnern uns, Strukturwandel, heruntergekommenes Industrieviertel, etc.). Als Ray Stantz (der auch die Aktion finanzierte) sich jedoch wie ein Kind über das Gebäude freute, insbesondere über die Rutschstange, entschieden seine Partner, dass sie keine andere Wahl hatten als es zu kaufen.
Bevor ich aber zu viel über den Film spoilere, wie nah ist das Klemmbausteingebäude wirklich an der Filmvorlage?
Klemmbausteine und die Filmvorlage
Persönlich kommt es recht nah hin, wenn man vom Umstand absieht, dass das Gebäude keinen Keller hat und die Containment Unit (Wo die gefangenen Geister aufbewahrt werden) eigentlich dort sein sollte. Lego hat den Umstand gelöst, dass es im Erdgeschoss ist, sonst ist das Gebäude eher eine Ansammlung vieler Anekdoten aus den zwei Filmen von 1984 und 1989. Angefangen vom Chaos im Erdgeschoss, die unordentliche Küche, die Schlafräume, der Aggro-Schleim auf dem Esstisch (Bauschritt 276), die BRICK-Magazine, welche an das erfundene Cover einer TIME-Magazin-Zeitschrift erinnern soll (Klick), die Laborecke im zweiten Stock mit dem Bildschirm (wo Zuul abgebildet wird), das andere Fotolabor mit Fotos vom Gemälde von Vigo den Karpaten (im Minifigstil) und andere Kleinigkeiten, wo man sich in Stunden verlieren könnte.
Kopierfehler
Ja, die Kopierer aus China waren nicht ganz so aufmerksam, wie erwartet. Zwar wurden alle Teile nachgestellt und ohne Unterschiede aufgebaut, so gibts doch minimale Unterschiede.
Der Erlenmeyerkolben ist in der Farbe Transgrün bei Lego nicht erhältlich. Also nicht vollständig in transgreen, sondern nur zum Teil. Das Teil mit der Bricklink-Nummer 93549pb01 ist im Grunde eine Transclear-Flasche, welche unten im inneren Transgrün ist, als ob sie befüllt sei. Die von Qun Long hingegen ist komplett transgrün.
Dank einem Kollegen aus der Noppensteinwelt wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass bei Lego keine Teile in Transgelb verbaut wurden, sondern in Transneongrün. Der Umstand ist auch schnell erklärt, denn die Anleitung auf Lego.com gibt die Teile in Transneongrün eher als Transgelb wieder. Der Kopierer in China wird das originale Set kein einziges Mal gesehen haben, die Filme sicherlich auch nicht. Somit ist dieser „Unterschied“ einfach aus eine Unaufmerksamkeit entstanden, mir selbst ist es auch nicht aufgefallen, da ich mit der digitalen Bauanleitung von Lego gebaut habe, wo die Farbe eben wie Transgelb ausfällt. Nimmt man wiederum die Anleitung aber vom Kopierer aus Fernost, so ist dort (Bauschritte 315, 319, 320 und 430) wieder korrekt mit Transneongrün dargestellt worden. An der Stelle die Werbebilder von Lego, die auch vom Kopierer aus China übernommen wurden eins zu eins zeigen das Feature:
Für die kommende Funktion des Gebäudes sind mir aber die transgelben Teile aber ganz recht, warum auch das Rad neu erfinden. Für jenes Projekt darf das Klo gerne einen hohen Pflegevernachlässigungsgrad aufweisen.
Türen! Leute, der Teilelieferant Qun Long konnte wohl nicht die Tür selbst als Dark Brown, das Innenleben (Brett?) ist bei beiden Reddish Brown. Ich kauf auch die drei Türen nicht nach, erstens weil die Tür bei Lego auf Bricklink schweineteuer ist (Exklusiv nur beim Ghostbusters HQ, Teilenummer 60797c03) und zweitens weil eh die Spinde alle rausfliegen für den Umbau.
Auch bei Schläuchen in Flat Silver kann Qun Long wohl so nicht liefern für die Ampel. Lego gibt hier einen Schlauch (3mm Durchmesser, 12 Noppen Länge oder 9,6 cm, Teilenummer 75c12) in Flat Silver vor, während Qun Long knallhart einfach einen in Light Bluish Gray beiliegt.
Geht weiter, im Erdgeschoss auf einem Aktenschrank ist ein transblaues Gefäß (Kopf), welches beim Dänen in der Farbe Transmediumblau ist. Kleinigkeit, das Gefäß kann ich bestens gebrauchen für den kommenden Mod. Offensichtlich kann oder wollte Qun Long nicht in Transmediumblau, denn einer der nervigen (Plage)-Geister ist auch in Transblau statt wie beim Original in Transmediumblau.
Seltsamerweise Trans-Neon-Orange (Bauschritt 412) kann Qun Long. Vielleicht hab ich ominöserweise auch nur eine Charge erwischt, wo die Teile nicht so waren, wie sie sollten. Aber ich werd das nicht mehr herausfinden, weil ich mir das Set auch nicht noch einmal kaufen werde.
Weiße Fenster. Im zweiten Stock ist das Fotoentwicklungsstudio, welches natürlich kein Tageslicht reinlassen darf. Die dänische Anleitung gibt das nämlich auch nicht so eindeutig klar her, mir ist es auch erst beim Review aufgefallen, dass da was nicht stimmt. Passt mir aber super ins Konzept, weil ich da eh keine weißen Fenster haben wollte.
Derartige Fehler sind nicht unüblich bei geklonten Sets und fallen eher sehr geschulten Augen auf, die auch das Set als Original entweder schon besitzen oder schon einmal näher begutachtet haben. Mir wäre das eben mit Transneongrün und Transgelb nie aufgefallen, hätte ich nicht den Tipp des Users Upgrade aus der Noppensteinwelt erhalten. Dank dir nochmals an dieser Stelle.
Eigentlich geht es damit auch fast nahtlos über zum nächsten Thema über.
Qualität der Steine
Interessant. Wenns optimistisch sein darf. Ein Potpourri der Qualitäten, ich würds so am besten beschreiben. Es ist weder super gut, noch ist es super schlecht. Hilft euch auch so nicht weiter, also geh ich hier auf ein paar „Highlights“ ein und fang mit dem wichtigsten Fakt an:
Wir müssen uns immer eins vor Augen halten, der Teilelieferant ist hier Qun Long, der auch selbst Marken innehat wie Zhegao oder Lele. Qun Long aber beliefert auch andere Marken oder generell jeden, der in ausreichender Menge bestellt, in dem Fall BlueBrixx oder der chinesische Klonkopierer der Dänen. Wer diesmal der Kloner ist, ist nicht klar, da auch die Leute hinter den Klonen in China vorsichtiger agieren müssen nach der Festnahme, Beschlagnahme und Gerichtsverhandlung der Lepinleute. Es muss nicht sein, dass Qun Long dahinter steckt, was ich auch damit nicht implizieren möchte. Wer jedoch bereits Sets von BlueBrixx hatte (nicht die in Kooperation mit Xingbao entstanden sind, eigentlich deren hauseigenen Sets), der kennt die Thematik um die schwankende Qualität.
Auch das Wiegen der Steine hat nichts konkretes oder handfestes erbracht, ich hab noch ein paar Steine gewogen, der Unterschied war jeweils in Bereichen von Zehntelgramm oder gar Hunderstelgramm. Kokolores für mich persönlich.
Klemmkraft
Die ist absolut in Ordnung, was aber auch daran geschuldet ist, dass bei dem Set keine abnormen Bautechniken eingesetzt werden, wo alles nur über ein bis zwei Noppen gehalten wird. Generell ist meine persönliche Erfahrung, dass Steine von Qun Long bei dänischen Bautechniken ganz gut abschneiden und soweit in Ordnung sind. Geht es jedoch dann in Richtung MOC-Bautechnik mit wirklich anspruchsvollen Gimmicks, dann können die Teile sehr flott an ihre Grenzen kommen, vor allem, wenn die sehr große Schwankung der Teilequalität ins Spiel kommt. Mein Tipp daher an alle, die bei Bluebrixx einkaufen: Schaut vorher die Anleitung an und überlegt euch vorher schon, ob ihr gegebenenfalls einen Teiletausch in Erwägung ziehen müsst, falls die Qualität etwas dünner ausfällt. Aber das kann man eben pauschalisiert nicht sagen, aber Adlerauge sei wachsam!
Ist jetzt nicht Klemmkraft als solches, aber passt da gute rein. Die Türen wackeln wie ein Kuhschweif, man denkt nur dran und es geht los. Klapper, Schepper und was man noch so alles an lautmalerischen Ausdrücken bringen kann.
Fehlgüsse
Fehlgüsse entstehen dadurch, wenn nicht genug Granulat in die Spritzform gegossen wurde oder farbfremde Granulatreste in der Spritzform sind. Solche Steine werden „eigentlich“ entweder durch eine optische Kontrolle aussortiert oder bei groben Gussfehler teilweise durch Wiegen gefunden. Manchmal aber auch gar nicht, das passiert so ziemlich allen Herstellern und da zeigt sich eben, wer viel Geld in seine Qualitätskontrolle steckt und wer nicht. Bei mir waren genau zwei Stück dabei und einer mit Farbeinschluss:
So einen Marmoreffekt kennt ihr sicher aus eurer eigenen Vergangenheit, wenn ihr Knete mit verschiedenen Farben gemischt habt und dann mit etwas Druck durch eine Form gepresst habt. Genau das gleiche nur mit viel mehr Druck und Hitze passiert auch hier, wenn die Gussform nicht anständig gereinigt wurde und noch Farbreste vom vorherigen Lauf drin sind, dann hat man schnell so einen Effekt, der an Marmor erinnert. Andere Hersteller wie Mega Construx machen das sogar absichtlich, eben genau um Marmor nachzubilden.
Kratzer? Kratzerparty?
Nope. Ganz sicher nicht und wie ich es bereits geschrieben hatte in den vorherigen Teilen, diese Scheiben sind „glasklare“ Kandidaten für einen Artikel zum Thema Kunststoffpolitur und fertige Trans-Scheiben. Ich war durchaus erschrocken, da ich bei anderen Sets mit gleichen Scheiben mit Teilen von Qun Long solche Kratzorgien bis Dato noch nicht erlebt hatte.
Das Set aber produziert auch ordentliche Kratzer, besonders bei der zu öffnenden Seitenwand. Machts ein paar mal und ihr seht ordentliche bogenförmige Schleifspuren auf den Fliesen, die durchaus nach häufigerer Benutzung sich wohl auch nicht mehr wegpolieren lassen. Mir ists egal, weil ich sowieso für meine Modifikation Steine mit Patina benötige.
Auch möchte ich erwähnen, dass die Fliesen nicht gerade frei von Kratzer waren, sie entsprachen durchaus gebrauchten Qualitätsstandards auf Bricklink. Man muss sich auch eins vor Augen halten, es ist kein Lego, Sembo oder Gobricks – sondern eben Qun Long.
Die Fliesen geben einen guten Übergang zum nächsten Unterpunkt:
Selber Hersteller – Unterschiedliche Gussformen
In der Tat, sagt der Haarwuchsdoktor aus der Werbung, da war sogar ich etwas erstaunt. Angefangen hat es damit, dass ich mich bei den 1×4 Fliesen gefreut habe, dass der Gusspunkt in der Noppenaufnahme war, während dann später bei anderen Bauabschnitten plötzlich wieder eine Gussnase auf der Seite war, bei anderen Teilen (1×2 Fliesen zum Beispiel) wieder ganz klein auf der Ecke und wieder andere wieder in der Noppenaufnahme.
Meine ganze Notizen waren komplett unnötige Arbeit, denn es war kein richtiges Schema zu erkennen auf den ersten Blick. Das Thema hat mir keine Ruhe gelassen, weil ich folgendes prüfen wollte:
- Ist der Lieferant der Teile wirklich der selbe?
- Wenn es durchgehend bei gleichen Teilen der selbe Lieferant ist, gibt es einen sichtbaren Unterschied?
Seht es mir bitte nach, wenn ich nicht genau Buch geführt habe, da ungefähr zu jedem Fliesentyp nochmal zwei bis vier unterschiedliche Gussformentypen vorlagen. Irgendwann steigst aus und lässt es einfach gut sein.
Es wurde auch bei ganz ordinären Steinen auffällig, wie 1×2 Steinen, dass dort unterschiedliche Gussformen vorlagen. Und bei den Gussformen hört es nicht auf, denn auch da war vor allem beim Dark Red gravierende Sachen festzustellen.
Farbtreue
Richtig, Dark Red, das prominenteste Beispiel, was so richtig heftig ins Auge fällt zum Thema Farbtreue. Aufgefallen ist mir dann auch da, dass wohl Qun Long unterschiedliche Gussformen und auch noch Granulat verwendet, weil das konnte ich nicht mehr schönreden:
Dark Red war auch das, was wirklich auffällig war, die übrigen Farben haben das gemacht, was sie machen sollten, wobei es auch positiv war, dass die übrigen Farben (besonders Light Bluish Gray) keinen milchig-trüben Schleier hatten. Hat gepasst soweit, man muss auch mal wieder etwas positiv hervorheben.
Teile mit unterschiedlicher Länge
Das oben gezeigte Bild ist kein Fehlguss oder ähnliches, ist aber leider ein zu niedriges Bauteil bei Qun Long und kann, wenn die Bautechnik es erfordert, zu großen Problemen führen. In diesem Set war es eher zweitrangig, da die Fernrohre nicht wirklich so notwendig waren. Es ist aber dennoch meines Erachtens notwendig, sowas der Allgemeinheit mitzuteilen.
Spaltmaße
Auch hier, gemischt, aber generell durchschnittlich. Die Steine selbst gehen soweit, da ist wohl wiederum die schwankende Toleranz ein Vorteil. Da ich doch einige Steine austauschen werde, wird es hinterher eh nicht wirklich auffallen. Es betrifft auch eher die großen Steine mit fünf Steine Höhe, die Fliesen oder Plates passen alle gut. Aber eben diese Säulen oder Formteile für die Wände in fünf Steine Höhe haben die größten Spaltmaße in dem Set.
Prints
Das Set führt genau die gleichen Prints wie auch die dänische Vorlage, da wurde keinen Meter abgewichen. Leider, zu nahezu fast allen Teilen habe ich kein dänisches Originalteil zur Hand, daher kann ich nur mit Hilfe der Bilder auf Bricklink einen optischen Vergleich anstellen. Was ich aber mit dem bloßen Auge sehen kann, das ist die Qualität per se vom Druck auf den Teilen.
Zu den Figuren gibt es detaillierte Bilder im zweiten Teil, erwähnen möchte ich dennoch, dass die Drucke ganz ok sind und wirklich keinen Grund zur Beanstandung geben. Die Drucke würde ich eher im oberen Drittel einordnen, auf einer Notenskala von 1 bis 6 (deutsche Schulnoten) hätten die Drucke die Note 2-3.
Sticker, Wapperl oder Aufkleber
Ein Wort zu den Sticker – sie sind gut! Ich mag keine Sticker, aber die waren echt ganz passabel und waren sowohl von der Klebekraft wie aber auch von der Druckqualität definitiv auf der Ebene Lego. Sie waren gutmütig genug, dass sie sich vorsichtig korrigieren ließen (sofern man sie nicht bereits komplett aufgeklebt hatte sondern maximal mit einem Drittel), aber dennoch gut halten.
So mancher Hersteller aus Asien könnte sich eine Scheibe abschneiden von dem, was bei dem Set dabei war. Ich kann jetzt nicht sagen, wer die Sticker gedruckt hat, aber da wurde eine gute Wahl getroffen.
Insgesamt sind bei dem Set 28 Sticker dabei, davon eben 25 Sticker auf dem Hauptaufkleberbogen und drei Spiegelfolienaufkleber für Spiegel im Set.
Zum großen Stickerbogen als solches, er ist vom Layout her eins zu eins nahezu mit dem dänischen Original von Lego deckungsgleich. Ich bitte um Verzeihung, ich Pfosten habe nämlich vergessen beim Unboxing, den Stickerbogen vor dem Einsatz abzufotografieren. Das Foto hier entstand am Endes des Aufbaus, wirklich beim letzten Sticker für das Einbahnstraßenschild an der Ampel.
Der Unterschied ist die Nummerierung, die der Stickerbogen aus China so nicht hat. Man könnte noch kleine Unterschiede im Druck feststellen, auch die Setnummer ist natürlich angepasst worden (aus 78527 von Lego wird eben S7302 vom Kopierer). Ich hab jetzt nicht wirklich super perfekt drauf aufgepasst, da … ihr wisst schon, fliegen raus.
Die Seite Brickset hat mir echt bei diesem Review mit seinen Bildern unter Creative Common Lizenz wahrlich geholfen, schaut doch mal bei seinem Instagram-Kanal vorbei: brickset.com/instagram
Der Stickerbogen von Lego selbst ist noch erhältlich auf Bricklink, dort zu einem Durchschnittspreis (Stand April 2021) von 11,- Euro (Klick). Wer kauft sowas überhaupt zu dem Preis?
Den Spiegelfolienstickerbogen habe ich nicht abfotografiert, da ihr euch selbst denken könnt, wie so ein Teil ausschaut. Ansonsten, auf Bricklink findet ihr das Teil auch noch: Klick.
Fazit
Es hat mir gut gefallen und ich freue mich wiederum, dass ich als Teileträger für meine kommende Modifikation keinen Müll eingekauft habe. Es war nie meine Absicht, das Set selbst als Geisterjägergebäude auszustellen, konsequenterweise war das Gebäude von Kaufbeginn an ein einfacher Teileträger. Für euch habe ich auch die Sticker aufgetragen, die ich später umdrehen oder durch andere Teile ersetzen werde.
Wir haben bei dem Set eben alles dabei, was die Teilequalität hergibt, wirklich quer durch die Bank von ganz gut bis eben mies. Alles dabei. Mich würd wirklich interessieren, wie die Arbeitsplatzbeschreibung vom Qualitätsbeauftragten bei Qun Long ausschaut. Oder ob es überhaupt so eine Qualitätsabteilung gibt dort. Wer weiß.
Wozu es aber taugt, ist doch als Teilespender, da der Teilepreis sich zwischen zwei und drei Cent bewegt und man mit viel Dark Red versorgt wird, auch wenn Farbabweichungen genau bei der Farbe dabei war. Dennoch wird man auch mit Tonnen von Light Bluish Gray überschüttet und vielen Fenstern. Es gibt auch auf Rebrickable gute Umbauoptionen für dieses Set, darunter auch eine an die alte Feuerwache erinnerndes Gebäude oder der Umbau auf 32×32, näheres siehe hier: Klick. Dafür taugen die Teile aus dem Set allemal.
Die Bauanleitung entspricht auch dem Original von Lego, nur dass man mehr Bauschritte auf einer Seite untergebracht hat und somit weniger Seiten hat als die originale Anleitung bei Lego. Hat mir insofern gefallen, weil man auf das ganze Tralala verzichten kann. Ganz gut fand ich, dass ich mit der digitalen Bauanleitung bauen konnte von Lego, denn mit dem fetten Prügel von Bauanleitung auf meinem kleinen Bauplatz zu hantieren ist eher uncool.
Und nein, der Kauf der originalen Bauanleitung von Lego nimmt einem Klonset nicht seinen Klonstatus. Es bleibt ein Klon. Nur, falls die Frage auftauchen sollte, so ein Gebaren ging ja schon mal durch die Szene.
Klar, wer einen Klon aus China besorgt, darf auch keine Qualitätsorgien erwarten, aber auch wiederum kein kruschiges Zeug. Eben oft genug sind bekanntere Hersteller die Teilelieferanten, zum Beispiel King, Queen, Lion King, UrGe und andere Marken haben Xingbao, hier bei diesem Klon ists eben Qun Long, ganz andere nutzen Gobricks wie Rael oder Super18K, wobei UrGe, RAEL oder Super18K keine Klonmarken in dem Sinne sind, sondern einfach (noch) unlizenziert die MOC-Designs nutzen.
Eine Kaufempfehlung gebe ich keine diesmal ab, bzw. ich enthalte mich diesmal mit einer Meinung dazu. Ob jemand sich das Set kaufen möchte, darf und muss jeder für sich selbst entscheiden.
Auch klar, dass ich so keinen großartigen Bezug zu den Geisterjägern habe, von den zwei Filmen und der Zeichentrickserie mal abgesehen, daher habe ich hier auch null Probleme, das Gebäude stark zu modifizieren. Wenn man es aus dem Aspekt betrachtet, dass man ein Andenken an die Geisterjäger daheim haben möchte, dann ist das Set durchaus interessant mit den vielen Anspielungen. Hier haben sich die Designer Marcos Bessa und Paul-Constantin Ţurcanu ordnetlich Mühe gegeben, viele Anspielungen reinzubringen. Das Original von Lego ist auch schon gebraucht nicht wirklich ein Schnapper und hat Durchschnittspreise auf Bricklink um die 450,- Euro (Stand April 2021).
Im Großen und Ganzen wars das jetzt endlich, ich bedanke mich zu tiefst bei euch für eure Aufmerksamkeit und Geduld, denn das Review ist durchaus wieder ausgeufert. Wenn ihr schöne Projekte habt, baut ruhig weiter, lasst euch nicht von Leuten aufhetzen, genießt die Auszeit mit den Steinen und vor allem: Haut rein und baut fein!
Bildergalerie
Hardfacts zu [Unbekannt] S7302 – Ghostbusters Hauptquartier
Altersempfehlung | keine Angabe (Lego ab 16) |
Seterscheinung | 2020 (Lego 2016) |
Preis (Stand April 2021) | Zwischen 100,- und 140,- Euro (Mit Versand ex China) |
Aufkleber | 28 Aufkleber auf zwei Bögen |
Teileanzahl | 4593 |
Teilepreis | Zwischen 0,02 und 0,03 Euro |
Setgröße (L×B×H) | 58,5 × 49 × 19 cm |
Bauzeit | ca. 8 bis 12 Stunden |
Schwierigkeitsgrad | Mittel |
Kennzeichnungsart der zu verbauenden Steine im jeweiligen Bauschritt | Färbung der Teile vorhergehender Bauschritte in Blau-Grau sowie farbliche Hervorhebung der Teile des aktuellen Bauschritts |
Anleitungsart | Klebstoffgebundene und farbgedruckte Anleitung in 28,5 × 21,5 × 0,8 cm |
Seitenanzahl der Bauanleitung | 207 Seiten |
Bauabschnitte | 15 |
Bauschritte | 600 |
Ø der Teile pro Bauschritt | sieben bis acht |
Teileinventar in der Bauanleitung | Nein |
Minifiguren | 12 |
Anleitung als PDF beziehbar | nein (nur vom Original via Lego.com) |
Postskriptum: Zukunft des Gebäudes?
Ich spoiler mal für die Zukunft mit ein paar Bildern, denn das Projekt ist schon gestartet parallel zu der Artikelreihe:
Das Fahrzeug ist klar erkennbar, es ist ein Mod des Lego-Sets 21108, welcher quasi als Pickup daherkommt. Der Großteil der Teile ist zum Zeitpunkt der Reviewveröffentlichung schon unterwegs zu mir aus China (Gobricks!) und wird dann noch mit den verschiedensten Herstellern ergänzt.
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Da hörts aber nicht auf, denn das Gebäude soll ja modifiziert werden:
Richtig, nichts vor dem man sich fürchten müsste. Kinder, der Onkel erzählt vom Krieg! Seit ich damals im Dezember 2019 ein Meme in irgendeiner der Whatsappgruppen oder Discords gesehen habe mit Thomas Panke aka Held der Steine als „Held der Weine„, da war die Idee geboren beim Bau der alten Feuerwache damals: Ein Spirituosengroßhandel namens „Held der Weine“ aus einer alten Feuerwehr. Das Bild fand ich im Netz im März 2021 (das alte Meme fand ich nicht mehr) und ein guter Bekannter von mir aus der Szene hat mir dann hier die Fliesen bedruckt für den Umbau. Dank dir, der nicht genannt werden möchte!
Spirituosenhandel Held der Weine – Wo früher meine Leber war, ist heute eine Minibar!
Ich hoffe, die Fanboys des HdS sehen es mir nach und vor allem Thomas Panke selbst, aber so wie ich ihn einschätze nimmt er sowas mit Humor. Soll ja auch nicht böse gemeint sein, aber das Bild ist einfach nur vortrefflich. Es sind bereits 150 Fässer zu mir unterwegs und Flaschen in Transgrün stehen noch ganz oben auf der Liste, dazu auch noch Lastenaufzug, LKW-Verladerampe und was weiß ich noch alles. Lasst euch noch überraschen, auch dazu wirds dann gelegentlich Artikel geben.