Es wird gebaut – endlich. Bauen, die wichtigste Sache an der Leidenschaft. Das wohl berühmteste Gebäude im New Yorker Stadtteil Tribeca nimmt endlich Kontur an, Zeit ists geworden. Hinein ins Vergnügen!
Was bisher geschah:
Im Grunde gings gleich nach dem letzten Teil los, weils so richtig in den Fingern gejuckt hat. Ich habe beim ersten Bauabschnitt mit der Klonanleitung vom Chinesen gebaut, aber weils doch recht unhandlich ist, bin ich gleich auf die PDF vom Dänen übergegangen. Ist auch überhaupt kein Thema, weil eben sogar die Bauschritte mit den Teilen identisch sind.
Bauabschnitt 2 und 3
Hä, warum nicht Bauabschnitt eins? Da müsst ihr zurück zu Teil 2, denn der erste Bauabschnitt (Klick) sind die Minifiguren. Daher, ohne Umwege gleich auf Bauabschnitt 2.
Was soll ich sagen, nach dänischer Bauweise gehts einfach locker. Unaufgeregt, ruhig, keine riesigen Mengen an Steinen und dank dessen, dass das originale Set von Lego aus dem Jahr 2016 stammt, ist man noch nicht ganz so auf richtig einfache Bauschritte mit wenig Teilen.
Ein besonderes Highlight war der Teilehersteller. Den verrate ich euch jetzt schon, eigentlich habe ich es damals schon beim Unboxing durch die noch verschossenen kleinen Tüten gesehen. Das ist immer so das erste was ich mache, wenn ich unbekannte Steine aus China bekomme. Wer hats hergestellt?
3093 steht da drauf auf der 2×4 Fliese und das kann ich euch mit Gewissheit sagen: das ist Qun Long.
Wie ich das herausgefunden habe? Nun, ich habe es mit mehreren verschiedenen Teilen geprüft an Sets von Zhegao und Lele, die ich daheim hatte. Gleichzeitig noch ein paar Leute aus der Community angerufen und angeschrieben, wo ich weiß, dass diese Sets von Bluebrixx daheim stehen haben. Geprüft habe ich an Hand Plates und Fliesen, hier 1×2, 2×4, 1×4, 1×6 und 1×8. In allen Fällen stand immer die gleiche Teilenummer anbei, womit man hier ganz sicher eingrenzen konnte, dass der Klonhersteller auf Teile von Qun Long zurückgegriffen hat. Im Umkehrschluß heißt das nicht, dass Qun Long der Klonhersteller sein muss. Viele dieser Häuser wie Xingbao auch machen Auftragsarbeiten, bzw. Lohnfertigung an. Andere kaufen die Steine bei den verschiedensten Herstellern und stellen selbst die Sets zusammen. Qun Long ist das Mutterhaus von den Marken Zhegao und Lele Bricks, man erkennt es auch, dass die Sets (Zhegao zum Beispiel) QL vor den Setnummern haben. Auch Bluebrixx nutzt bei eigenen Sets Teile von Qun Long (Wobei ich das nicht prüfen konnte für die Bluebrixx-Pro Sets – die in Kooperation mit Xingbao haben klar keine Qun Long-Teile). Die Qualität behandle ich dann genauer im Review im aller letzten Teil.
Erstaunlich ist, wie genau der Kopierer aus China sogar geachtet hat, wo ein Print und wo ein Sticker hingehört. Auf die Sticker gehe ich auch im letzten Teil, im Review, genauer ein. An Prints mangelt es an dem Set nicht, allerdings merkt man, dass Lego ungern die 1×2 Slopes bedruckt. Nein, das kommende Bild ist eine Fliese.
Klugscheißen für Arme:
Das Kennzeichen hier ist sogar korrekt zeitlich ins Jahr 1984 einzuordnen, ganz genauer wurden diese gelben Kennzeichentafeln zwischen 1973 und 30. Juni 1986 ausgegeben. Erst mit ersten Juli 1987 kamen dann die berühmten Kennzeichen mit der Freiheitsstatue, welche bis 2000 ausgegeben wurden.
Mir war aber auch so danach, mal wieder spontan Steine abzuwiegen. Jetzt einfach jeweils einen 1×4 Brick, ein klassisches Teil. Nicht wenige schimpfen über die Steine von Qun Long, sie seien sooo viel leichter als die vom Dänen. Lego hätte ja so viel mehr an Material dran. Man wiegt es ja förmlich, dass Lego schwerer sei. Oder Lego hätte so viel an Material eingespart, die alternativen Steine sind sooo viel schwerer. Wirklich?! Überzeugt euch selbst, ich wills auch nicht weiter kommentieren an dieser Stelle:
Es gibt oft Fälle, wo manche Gauner ein Klonset ins Netz zum Verkauf stellen und es als Lego verhökern. Die gehören auf den blanken Füßen ausgepeitscht, geteert und gefedert. Macht man nicht. Da kriegsch‘ Plaque von…
Aber, mit einem geschulten Auge, lässt sich sowas umgehen. Behaltet daher immer die Details im Auge, vor allem, ob eben Lego oben auf den Noppen drauf steht. Wenn die Noppen eben blank sind und der Verkäufer aber unbeirrt drauf besteht, dass er da Lego hat… Weitergehen wenn man auf dem Flohmarkt ist oder den guten Mann (oder Frau) wünschen, dass demjenigen laufend die Ärmel ins Wasser rutschen beim Händewaschen oder immer bei der heftigsten Diarrhöe seines Lebens das Klopapier ausgeht – auf einer schäbigen Autobahntoilette bei Regen – allein – Nachts.
Auch ist es von großen Vorteil, wenn ihr euch mit dem jeweiligen Set vertrauter macht, das könnt ihr zum Beispiel über Bricklink, Brickowl und vielen weiteren Seiten. Der Teufel steckt nämlich auch im Detail:
Die Tür nämlich. Genau in dieser Farbkombination ist sie beim originalen Set von Lego nicht erhältlich. Die Tür selbst, also das Teil in der Mitte muss in Dark Brown sein, nicht in Reddish Brown (Teilenummer 6131828 oder 60797c03). Ein seltenes Teil welches es auch nur in diesem Set von Lego gab. Mit Stand 09. April 2021 sind genau auf Bricklink zehn Türen erhältlich zwischen 1,02 Euro und 29,42 Euro (Mittlerer Verkaufspreis der letzten sechs Monate: 2,62 Euro bei neuen Teilen und 5,30 Euro für gebrauchte Türen).
Auch ein kleiner hilfreicher Tipp sind Technicteile, denn eine Menge an Liftarmen sind bei Lego designgeschützt. Der Designschutz lässt sich aber ohne weiteres umgehen, in dem man die Optik minimal ändert:
Achtet mal auf diese Löcher zwischen den Pinaufnahmen. Sie sind versetzt, was beim dänischen Originalteil nicht der Fall ist (Teilenummer 32524). Habt ihr auch bei anderen Teilen, wie der Jumperplate in 2×2, manche umgehen das mit einer Kerbe oben, andere mit anderen optischen Spielereien, die nicht so auffallen.
So könnt ihr gezielt schauen, ob ihr ein echtes Set oder ein geklontes vor euch habt. Machen wir uns nix vor, ich kauf gern geklonte EOL-Sets. Aber ich kanns nicht abhaben, wenn jemand eben einen Klon im Netz für Lego verkauft und dafür einen unwissenden Klemmbausteinfreund über den Tisch zieht. Glaubt mir, Klone verkaufen sich auch so ganz wunderbar im Netz, so wurde mir das berichtet von anderen Klemmern. Das Zauberwort „Lepin“ samt der Setnummer von denen zieht immer noch sehr gut.
Ach ja, Bauabschnitt drei ist jetzt auch vorbei. Irgendwie bin ich gar nicht drauf eingegangen. Schaut selbst, was ich jetzt da fertig gestellt habe bis hier her:
Bauabschnitt 4
Zwei und drei habe ich eben zusammengefasst, weil sich sonst so nicht wirklich viel abspielt. Geht halt recht angenehm dahin, man kann nebenbei in Ruhe was anhören (Zum Beispiel den Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams, am liebsten in englischer Sprache, dort heißt der Anhalter: The Hitchhikers Guide to the Galaxy – eine vierteilige Trilogie in fünf Bänden) oder telefonieren, einen Film anschauen und was weiß ich noch alles, was einem das Leben verschönert.
Wenn aber etwas angenehm sein kann, so kann es aber auch heißen, dass es auch mal ermüdend sein kann. Oder auch entspannend, die Wahl liegt bei euch:
22 Fensterrahmen, 22 Scheiben und 22 mal kleine 1×2 Plates. Ich mag sowas eigentlich nicht, aber gehört halt auch dazu. Eine stupide Arbeit, aber isso.
Wie die Scheiben sind? Dazu dann im Review später im letzten Teil unter Teilequalität. Da will ich nix spoilern.
Mittendrin habe ich mal ein Bild geschossen, ich hab mittlerweile auch total vergessen, was ich euch damit zeigen wollte. Aber egal, wir sind mitten im vierten Bauabschnitt mit Bauschritt 102:
Der Bauabschnitt vier ist genauso flott vorbei, wie er angefangen hat. Ich merk, hab viel zu viel andere chinesische Hersteller geklemmt, die weniger Bauabschnitte und Bauschritte haben, aber dafür viel mehr Teile pro Bauschritt. Jedoch ist diese Bauweise eher „mundgerecht“, bzw. man hat schneller ein Erfolgserlebnis, vor allem, wenn man kein Hardcoreklemmer ist, sondern sich echt nur alle Jahre mal so einen Klöpper für dreistellige Münzen vom Dänen gönnt.
Bauabschnitt 5
Wir bekommen Abwechslung in diesem Bauschritt. Ist so, wie wenn man eine längere Zeit fährt und sich dann die Landschaft wechselt. Auch hier – und ich wurde nicht enttäuscht mit meinen Erwartungen. Nicht direkt. Ok, ich wurde schon etwas kurz enttäuscht, aber schaut selbst:
Ernsthaft? Blaue Pins? Muss aber ein deutschsprachiges Phänomen sein, denn im Ausland ist man da weit entspannter ob der blauen Pins. Kapier ich nicht. Aber ok, warum nicht. Vierzehn Stück blaues Elend wird hier verbaut!
So kleine Spielereien, da steh ich voll drauf. Allein das kleine Transistorradio, wie 1980er ist das denn? Ich kann mich als Kind erinnern, wie viele Leute so ein kleines Teil in der Küche oder in den Büros hatten. Oder im Hobbykeller, in der Werkstatt… Ach überall fast.
But wait, there’s more!! Ja, das Set hat echt lauter kleine Sperenzchen und ich kanns gar nicht abwarten, nach oben weiterzubauen!
Der Schreibtisch hat total meine Aufmerksamkeit erregt. Ein Wählscheibentelefon (Sticker!) und ein alter Rechner auf dem Tisch. Der hier schaut eher aus wie ein Apple II, im Film aber war ein DEC Rainbow 100, welcher damals zwei Prozessoren hatte: einen Zilog Z80 und einen Intel 8088. Damit konnte man sowohl DOS wie aber auch CP/M drauf nutzen. Die Kiste war sicherlich nicht billig damals. Und auch 1984, zwei Jahre nach Markteinführung vom DEC Rainbow 100 schon eigentlich veraltet.
Der fünfte Bauabschnitt ist am Ende und vorbei. Zu den Bildern oben lass euch hier ein Videozusammenschnitt der besten Szenen mit Janine Melnitz dazu da (da ist viel das Büro zu sehen!):
Morgen bau ich wieder weiter und freu mich richtig drauf. Noch mehr freu ich mich auf den Umbau und habe da schon das Nebenprojekt gestartet, hier ein kleiner Einblick:
Danke für eure Aufmerksamkeit, genießt eure Zeit, haut rein und baut fein!